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Posting time:2025-03-13 00:03:44
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Leipzig – Fruchtfliegen heißen Fruchtfliegen, weil sie auf Frucht fliegen. Das ist logisch und bekannt. Völlig neu ist aber, dass die Insekten – so legt es eine viel beachtete Studie dreier hochseriöser Wissenschaftler aus den Fachbereichen Neurobiologie und Genetik nahe – eigentlich auch Karussellfliegen heißen könnten! Fortpflanzung, erfolgreiche Flugversuche und Nahrungsaufnahme – die bislang bekannten Höhepunkte im Leben einer Fruchtfliege (Drosophila melanogaster) haben allesamt praktischen Nutzen. In der Fachzeitschrift „Current Biology“ weisen Dr. Wolf Hütteroth (Leipzig/Newcastle) Dr. Tilman Triphan (Leipzig), Dr. Clara Ferreira (Newcastle), dass die Tierchen auch einen ganz profanen Hang zum Vergnügen haben: Zumindest jede vierte Fruchtfliege fährt gern Karussell! Die Fliegen mit dem lateinischen Namen Drosophila melanogaster spielen besonders in der Genetik eine große Rolle Foto: The Image Bank/Getty Images Flohzirkus als Versuchsarena Der Nachweis dieser bislang unbekannten Tatsache gelang in einer Versuchsanordnung, die an einen Flohzirkus erinnert: Zwei Gruppen von je 95 Fliegen wurden auf zwei möglichst stressfreie 10-Zentimeter-Arenen aufgeteilt. Beide Bereiche verfügten über eine Futterstelle, Flugraum und ein Mini-Karussell von vier Zentimetern Durchmesser. Einziger Unterschied: Ein Karussell dreht sich, das andere nicht. Blick aus der Vogelperspektive in den Versuchsraum: Im roten Kreis findet sich das Karussell – ein drehendes Quadrat Foto: Dr. Wolf Hütteroth Beobachtungsergebnis: „Ein Viertel der Tiere verbringt unerwarteterweise mehr Zeit auf dem drehenden Karussell als die Kontrollgruppe auf dem nicht-drehenden Karussell“, konstatiert Dr. Wolf Hütteroth. These: Karussell verbessert Körperwahrnehmung Außerdem wurde beobachtet, dass die Fliegen die Zeit fürs Karussellfahren von der Fresszeit abknapsen. Bleibt nun die Frage, warum sie das tun: Naheliegend ist ein evolutionärer Nutzen durch das Spielverhalten. Dr. Wolf Hütteroth hat seine Forschungen in Leipzig begonnen. Jetzt ist er in Newcastle tätig Foto: Northumbria University „Freiwillige passive Bewegung wie auf dem Karussell, aber auch einer Wippe oder Schaukel sind die Standards eines jeden Spielpatzes, und werden von uns situationsbedingt positiv wahrgenommen“, sagt Hütteroth. Gut möglich also, dass die Tiere durch die Bewegung auf dem Karussell ihre Körperwahrnehmung verbessern.
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